Verlassene Dorfschule
Hier lernte die Oma
In einem kleinen Dorf, irgendwo zwischen den Hügeln des Erzgebirges, steht eine Schule, die längst aufgehört hat, eine zu sein. Keine Tische mehr, keine Stühle, kein Kreidegeruch. Nur Wände, die den Atem anhalten, als wollten sie nicht auffallen.
Der Boden ist blank und kühl, die Schritte hallen, als wäre man hier nicht willkommen – oder als würde man stören. Wo früher Kinderstimmen einander jagten, schleicht jetzt nur noch das Licht über den Putz. Es gleitet durch zerbrochene Fenster, tastet nach etwas, das einmal Alltag war.
Manchmal meint man, die Schatten formen noch Reihen – dort, wo die Bänke standen. Als würde das Gebäude selbst versuchen, sich zu erinnern, wie Lernen klang. Doch die Erinnerung bröckelt mit der Farbe, still und gleichmütig.
Draußen rauscht der Wind über den Pausenhof, wo das Gras längst den Asphalt überredet hat, aufzugeben. Es ist friedlich hier. Und traurig. Eine Stille, die nicht leer ist, sondern voll von dem, was fehlte.
– Lotti


















