Geisterhaftes Haus
Wer weiß, wer weiß.
Manchmal steht ein Haus da, als hätte es beschlossen, die Zeit einfach zu vergessen. Dieses hier – am Hang, halb im Schatten, halb im Dunst – sieht mich an, als würde es mich schon lange kennen. Die Fenster sind leer, doch sie blinzeln, wenn der Wind weht. Und manchmal, glaube ich, atmet es.
Drinnen ist es kühl. Nicht diese Art von Kälte, die man messen kann, sondern eine, die sich auf die Haut legt, wie Erinnerung. Der Flur riecht nach feuchtem Holz und alten Kleidern. Auf dem Boden liegt ein einzelner Schuh. Und eine Spinne, groß wie eine Hand, webt geduldig ihr Reich über eine verlassene Türklinke.
Ich höre Schritte. Oder mein Herz. Oder beides. Es ist schwer zu sagen. Vielleicht wohnt hier noch jemand – jemand, der keine Besucher mag. Vielleicht sind es nur die Schatten, die sich bewegen, wenn man sie ansieht. Wer weiß, wer weiß …
Ich flüstere ein „Guten Abend“ in die Dunkelheit, nur um sicherzugehen, dass sie mich hört. Und als Antwort kommt nichts – oder etwas, das fast so klingt wie ein Lachen.
– Lotti










