Hotel Waldmühle
Silber - Gold - Blei
Hotel Waldmühle (Lesní mlýn)
Dashwood, Oktober 2025
Einleitung
Am Rande von Marienbad, dort wo die gepflegten Kurpromenaden in die grünen Schatten des Waldes übergehen, erhebt sich ein Ort, der mehr als einmal Frieden und Vergänglichkeit zugleich gespürt hat: das Hotel Waldmühle / Lesní mlýn. Eine Erinnerung in Stein, Glas und verblassten Ornamenten.
Anfänge als Mühle und Wirtshaus
1833 ließ der Müller Johan Schneider auf dem Besitz von Metternich die Waldmühle errichten – ursprünglich als Mühle und Sägemühle. Doch schon bald diente sie auch als kleines Wirtshaus. 1837 ist Lesní mlýn erstmals als beliebter Ausflugsort erwähnt, mit Kegelbahn und dem Zauber der Waldquelle ganz in der Nähe. Mitte des 19. Jahrhunderts übernahm die Familie Dietl und wandelte die Waldmühle zu einem Kaffeehaus und Restaurant um – die Mühle selbst wurde stillgelegt, als 1877 das Hotel errichtet wurde.
Die goldenen Jahre
Am Übergang zum 20. Jahrhundert kam Heinrich Krauss als Besitzer, der das Hotel um- und ausbaute. So formten sich die weiträumigen Gartenanlagen, das ausgedehnte Restaurant, die Musik- und Tanzabende, und ein Personal von manchen Quellen zufolge ~180 Angestellten, welche Gäste in großer Zahl versorgten. Tägliche Konzerte und ein reges Kaffeehaus-Leben breiteten den Ruf aus, dass Gesellschaft sich in sanfter Eleganz versammelte, während das Kurleben Marienbads seinen Höhepunkt fand.
Zwischen Umbruch und Verlust
Nach dem Ersten Weltkrieg hielt die Bedeutung von Lesní mlýn an. 1936 war es eines der ersten Hotels in Marienbad, das über eine Garage für Automobile verfügte – ein Zeichen der Moderne. Doch der Sturm der Zeiten ließ nicht aus: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel zuerst in „Alhambra“, später in „DONBAS“ umbenannt. Der Betrieb endete schließlich 1992. Die Pracht verblasste, Räume und Säle verwaisten. Fenster zerbrachen, Deckenstuck brach ab – was einst Glanz war, schien sich in Schatten zu verwandeln.
Nachklang & Bedeutung heute
Heute steht Lesní mlýn nicht mehr als Hotel in Funktion, sondern als Mahnmal einer Kurzeit, als Raum, in dessen verwaisten Sälen die Erinnerung nachklingt. Sein Wert liegt nicht nur in der Architektur, sondern in der Geschichte: von der Müllerfamilie bis zu Tanzabenden im Ballsaal, vom Wirtshaus zur Stätte gesellschaftlicher Begegnung. Wer heute durch das Gelände geht, möge das Echo der Musik hören, die einst durch Hall und Flügel gehallt ist – und gleichzeitig den Staub sehen, der Erinnerung sichert und verschleiert zugleich.
Einen sehr schönen Bericht mit alten Bildern finden sie auf: www.lesnimlyn.cz










