Hotel Seeblick

Nichts mehr für’s Auge

Dashwood, Oktober 2025

Hotel Seeblick bei Weischlitz – Verfall in Reinform

Direkt an der A72 liegt das Hotel Seeblick, ein Mahnmal für verpasste Chancen und die Ignoranz der Nachwelt. Einst ein Kinderferienlager, dann ein 3-Sterne-Hotel – heute? Ein zerfallenes Gerippe, das nur noch Schatten seiner selbst ist. Die Fenster zerborsten, Türen hängen schlaff in den Angeln, Tapeten hängen in feuchten Fetzen von den Wänden. Ein Ort, der schreit: „Hier hat sich niemand gekümmert.“

Es ist schwer zu sagen, was trauriger ist: der einstige Anspruch auf Eleganz oder die erbarmungslose Realität des Verfalls. Der einst glitzernde Hotelbetrieb ist verschwunden, und zurück bleibt nichts als muffiger Staub, morsches Holz und der ekelhafte Charme des Vergessens. Wer hier hineintritt, sollte besser aufpassen – der Boden knarzt, die Treppen ächzen, und die Luft riecht nach Jahrzehnten des Stillstands.

Doch trotz allem hat dieser Ort seine morbide Faszination. Es ist, als wolle er uns zwingen, uns dem Versagen hinzugeben – dem Versagen der Menschen, die einst hier waren, und dem derer, die es hätten retten können. Wer den Mut aufbringt, durch die leeren Flure zu schreiten, erlebt das Drama des Verfalls in seiner radikalsten Form. Kein romantisches Verlassen, kein heimlicher Charme – nur nackte Vernachlässigung, die alles offenlegt.