Kinder-plaste-Brillen-Fabrik
Keine Nachfrage
Ein Haus, kaum größer als ein Gedanke, mit einem Nebengebäude, das nach Arbeit roch. Vielleicht eine kleine Fabrik, vielleicht nur ein Versuch, etwas herzustellen, das die Zeit überdauern sollte. Doch sie tat es nicht – die Zeit blieb stehen, wie sie es hier so oft tut.
In den Räumen: Stille. Staub. Und dann – Hunderte kleine, rote Kinderbrillen. Plastik, leicht, wie für Gesichter gemacht, die nie wirklich alt werden sollten. Sie lagen überall, verstreut über Boden und Tische, als hätte jemand sie in Eile fallen lassen. Ein Meer aus Rot in grauer Luft.
Ich fragte mich, wer sie getragen hätte. Ob sie je getragen wurden. Vielleicht war es nur ein Lager, vielleicht eine kleine Werkstatt. Doch der Gedanke, dass hier einst jemand saß, Form für Form, Fassung für Fassung, und dabei an Kinder dachte – das blieb. Eine seltsame, stille Fürsorge, konserviert in Kunststoff.
Draußen roch die Luft nach Grenze und Regen. Es war einer dieser Orte, an denen nichts mehr passiert, und doch alles erzählt wird. Ich nahm keine Brille mit. Ich ließ sie dort – wie Erinnerungen, die man nicht besitzen darf.
– Lotti













