Mausoleum Ziegelsdorf
Ruhe sanft
Mausoleum Ziegelsdorf
Das Mausoleum Ziegelsdorf in Oberfranken ist ein beeindruckendes, historisches Bauwerk, das inmitten eines Waldes südlich des Schlosses Ziegelsdorf auf einer Anhöhe liegt. Es wurde als letzte Ruhestätte des Freiherrn Hans Georg Friedrich Werner von Seebach errichtet, dem letzten Nachkommen der Familie von Seebach in Ziegelsdorf. Der Bau begann zu seinen Lebzeiten und wurde 1897, zwei Jahre nach seinem Tod, fertiggestellt.
Geschichte und Verbindung zum Reitsportverein
Werner von Seebach war ein begeisterter Reitsportler und Mitglied des Gothaer Rennvereins für Mitteldeutschland. In seinem Testament vermachte er diesem Verein eine beträchtliche Summe von 300.000 Mark, um das Mausoleum zu vollenden und seine Pflege sicherzustellen. Mit den Erträgen dieses Legats wurde bis 1913 das jährliche Seebach-Erinnerungsjagdrennen auf dem Gothaer Boxberg finanziert, eines der bestdotierten Hindernisrennen in Deutschland. Nach dem Ende der Pferderennen auf dem Boxberg und der Inflation verlor das Kapital jedoch an Wert, und 1923 wurde es gemäß dem Testament an das Johanniter-Krankenhaus Heiligenstadt ausgezahlt.
Architektur und Zustand
Das Mausoleum ist ein neoromanischer Zentralbau mit einem kreuzförmigen Grundriss. Es misst etwa 17 Meter in der Höhe und wird von einer Kuppel mit einer achtseitigen Laterne gekrönt. Der Innenraum beherbergt einen schwarzen Marmorsarkophag mit der Inschrift „Hier ruht in Frieden / Hans Georg Friedrich / Werner von Seebach“, überragt von einer lebensgroßen Christusstatue des Coburger Bildhauers August Sommer. Die Wände sind mit neoromanischen Malereien geschmückt, und die Fenster sind mit bleiverglasten, bemalten Scheiben versehen.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kümmerte sich niemand mehr um das Mausoleum. Der Park verwilderte, und das Gebäude litt unter Vandalismus und fehlendem Unterhalt. Erst 1992 veranlasste der Freistaat Bayern notwendige Sanierungsmaßnahmen an der Natursteinfassade und dem Dach des Baudenkmals. Der Innenraum wurde durch ein Gitter abgesperrt, um weiteren Schaden zu verhindern.
Besuch und Zugang
Das Mausoleum befindet sich auf privatem Grund und Boden und ist der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Es liegt im Waldgebiet „Schafholz“ südlich von Ziegelsdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Untersiemau im Landkreis Coburg. Wanderer können das Mausoleum auf verschiedenen Wanderwegen erreichen, die durch den Wald führen. Einige Routen sind auf Plattformen wie Komoot dokumentiert.
Obwohl das Mausoleum nicht mehr öffentlich zugänglich ist, bleibt es ein faszinierendes Zeugnis der Geschichte und Architektur des 19. Jahrhunderts sowie der Verbindung zwischen dem Reitsport und der Region.
