Das Haus an der Strasse
Mit schlafsack
Die Fassade
Es stand noch da, unverändert, als wüsste es selbst nicht, warum. Eine graue Fassade, matte Fenster, die kein Licht preisgaben – ein Haus wie viele andere in der Stadt. Doch beim Öffnen der Tür, deren Scharnier nicht mehr richtig hielt, spürte man sogleich eine besondere Ruhe, die zugleich leer und bedeutungsvoll war, als hätte hier einst Leben geherrscht, das nun nur noch in den Räumen nachklang.
Das Treppenhaus
Das Treppenhaus war vom Staub bedeckt, der in feinen Schwaden durch das Licht fiel, das von den oberen Fenstern herabströmte. Die Holzstufen ächzten unter jedem Schritt, als merkten sie sich, wer kam und wer ging. Alte Namensschilder, von der Zeit halb abgetragen, trugen die Spuren vergangener Bewohner: ein „Herr R.“, ein „Frl. H.“, „Familie Sch…“ – das letzte Wort bröckelte in der Farbe, die es einst getragen hatte.
Der leere Raum
Hinter einer angelehnten Tür befand sich ein Raum, leer bis auf einen alten Schlafsack, der achtlos ausgerollt war. Vielleicht hatte hier jemand Zuflucht gefunden, oder es war nur ein Zeugnis der Einsamkeit, die selbst die Leere nicht ganz zu verlassen vermag. Kein Laut war zu vernehmen, kein Wind bewegte die Luft – nur die stille Gegenwart des Hauses, das beobachtete, ohne zu urteilen.
Abschied
Ich verweilte lange in diesem Zwielicht aus Staub und Erinnerung. Als ich schließlich ging, hatte ich den Eindruck, dass das Haus mich nachsah – nicht mit Augen, sondern mit jener stillen Gewissheit, die Orte tragen, die wissen, dass niemand je zurückkehrt.



